Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten – oder doch der unbegrenzten Fragen?
Was bedeutet Freiheit, wenn die Welt im radikalen Wandel ist? Diese Frage stellt sich nicht nur Tocqueville heute neu.
Zwischen Washington und Wall Street tobt nicht nur Politik, sondern auch die Philosophie des Handelns, möglichst unreflektiert, wie der Slogan von Nike nahelegt: Just Do It- ohne zu denken.
Sorgt Kants kategorischer Imperativ mit seinem Aufruf zur Vernunft für mehr Klarheit im Chaos der Tweets, wenn man sich auf „alternative Facts“ beruft? Oder bleibt alles nur eine Frage der Perspektive à la Nietzsche, wo unsere Gesellschaft keine gemeinsamen Werte mehr finden kann?
Vielleicht hilft uns der amerikanische Pragmatiker John Dewey, das Unfertige offen und experimentell zu denken – ganz passend zum Optimismus des Neuen Jahres?
Oder wir blicken mit Hannah Arendt auf die „Banalität des Bösen“ und fragen: Wo bleibt das Gute, können wir überhaupt noch von gutem Willen ausgehen?
Natürlich dürfen wir auch John Rawls nicht vergessen, der uns lehrt: Gerechtigkeit ist das erste soziale Gut – aber Amerika ist immer weiter von der Gleichheit und Gerechtigkeit entfernt, und schämt sich immer weniger dafür.
Und am Ende, wenn der Truthahn und die Weihnachtsstollen von Aldi verdaut sind, wird klar: Philosophie fragt weiter, auch wenn Amerika unphilosopisch antwortet.
Gemeinsam wollen wir durch den Dschungel der Ideen wandern – mit einem Augenzwinkern und anhand von verschiedenen philosophischen Perspektiven, hoffentlich auch mit rein amerikanische Optimismus…. Amerika. Was nun? Ein Vortrag hoffentlich mit Tiefgang und einem Schuss Humor.

Dr. Köddermann ist Professor für angewandte Philosophie an der State University of New York.