D20085 Romantik in Literatur und Malerei Vortrags- und Seminarabend mit Prof. Dr. Achim Köddermann

Was ist typisch romantisch? Von Caspar David Friedrich bis zu den Brentanos wollen wir dies aus philosophischer Perspektive beleuchten.
Philosophie der Gegenwarts-Kunst ist heute ein umkämpftes Feld, wenn ein Urinal schon im Museum als "Kunst" angekommen ist. Diese Sorgen plagten die Romantik nicht: Die Romantik als gesamt-europäische Antwort auf die Vernunftbetonung der Philosophie vom 18. bis 19. Jahrhundert suchte eine verbindliche Antwort auf die Fragen des Lebens, das Subjektivität, Gefühle, Leidenschaft und Individualität feierte. Wäre dies nicht auch für heute, in der Zeit der Algorithmen und des maschinellen Lernens, ein gutes Gegengift? Freiheit und Brüderlichkeit wurden nicht nur von Malerei und Musik abgebildet, sondern auch geprägt, Autonomie und freies Denken (Fichte) werden zu Idealen, die wir bis heute teilen. Die Einheit von Poesie, Philosophie und den bildenden Künsten war das Ziel. Fantasie, Sehnsucht, das Unheimliche begeistern uns noch heute, von E.T.A Hoffmann bis zu den Brüdern Grimm. Das neue Romantik-Museum in Frankfurt vereint all diese Elemente. 
Mit einer Reise durch Literatur und Malerei, mit kleinen Ausflügen in die Plastik und Musik, soll der Sehnsucht nach dem Absoluten, Wunderbaren nachgegangen werden, angefangen mit Schillers Auffassung des Erhabenen und der fragmentarischen Antwort der Gebrüder Schlegel und der Umsetzung in der Malerei von Caspar David Friedrich über Böcklin bis hin zu Stuck. Ausflüge in das europäische Umfeld mit Turner, Delacroix, Füssli, Gericault oder Goya sollen auch die soziale Komponente berücksichtigen: ohne Romantik gäbe es keinen Nationalstaat, ohne Romantik keine Wörterbücher, Märchen, keine Moderne. Als Gegenmoderne in Amerika ist ein Blick auf die Hudson River School und den europäisch angedachten Wilden Westen mit Bierstadt geplant. Auszüge aus Novellen und Kunstmärchen, mit einem Blick auf den „lachenden Rhein“ des Rheingauer Dichters Jörg Ritzel (mit Wein) und die vielen bekannten Rheinromantiker schließen den Abend.  

Dr. Köddermann ist Professor für angewandte Philosophie an der State University of New York.
Vorherige Anmeldung über die Vhs erforderlich.