D14600 Die Philosophie hinter der Künstlichen Intelligenz Vortrags- und Seminarabend mit Prof. Dr. Achim Köddermann

Was bedeutet es heute frei zu denken, wenn "programmierte" Maschinen auf einmal schneller, effektiver, komplexer... und sogar selbstständig denken? Können sich von Menschen geschaffene Systeme emanzipieren und autonom entwickeln? Philosophie betrachtet KI kritisch, im kantschen Sinne, indem sie die Annahmen und potentiellen Auswirkungen hinterfragt. Müssen wir Konzepte wie Verantwortung und Autonomie verändern? Ausgehend von Adam Turing und seiner Entwicklung der menschliche Fähigkeiten übertreffenden Enigma-Maschine in den 1940er Jahren soll diskutiert werden, welchen Maßstab wir heute benützen sollen, um menschliche Intelligenz und „KI Intelligenz“ zu bewerten. Als „objektiv“ eingeschätzte Maßstäbe wie (Schul-)Noten (jeder kann alles mittels KI finden und kopieren!) oder das Vertrauen auf Algorithmen bei der Bewertung von Job-Kandidaten z.B. sind problematisch. 
In der Philosophie erweitert sich die Definition von KI um die Suche nach dem Wesen des Verstandes und des Bewusstseins. Können Maschinen prinzipiell denken, fühlen, können „sie“ subjektiv erleben? Noam Chomsky und John Searle meinen, auch KI kenne lediglich Muster, während Kreativität und Verstehen rein menschlich sind. Aber gilt das auch wenn KI mit uns sprechen kann? Hyperrealität mit Fake News oder Deep Fakes ist bereits Alltag; unterschwellig manipuliert KI bereits unser tägliches Handeln und Verstehen.
Wir brauchen ethische Richtlinien bevor künstliche Intelligenz autonome Systeme entwickelt - damit das Menschliche nicht vor lauter Effizienz verschwindet: Deutschland ist hierbei mit der Sensibilität für Datenschutz (Recht am eigenen Bild, der Stimme), Transparenz oder Gerechtigkeit international Vorreiter. 

Dr. Köddermann ist Professor für angewandte Philosophie an der State University of New York.
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